Projekt 03
Demokratisierung von Geld und Kredit
Fragestellung
Geld ist kein „Ding“, sondern Produkt kollektiven Designs. Der Designprozess kann demokratisch organisiert werden und auf lokaler wie transnationaler Ebene stattfinden. Am Beispiel des Währungsexperiments Chiemgauer untersuchen wir das Potential, mittels institutioneller Gestaltung von Geld demokratische Selbstbestimmung zu fördern.
Projektbeschreibung
Das Projekt untersucht, wie durch die institutionelle Ausgestaltung von Geld Selbstbestimmung, soziale Kohäsion und Nachhaltigkeit gestärkt werden können.
Ausgangspunkt ist die Geldordnung der Europäischen Währungsunion sowie die Praxis der europäischen Geldpolitik, deren Beitrag zu Demokratiedefiziten untersucht wird. Das Projekt systematisiert Vorschläge für institutionelle Reformen, darunter die Demokratisierung der Europäischen Zentralbank, Begrenzung und Regulierung privater Geldschöpfung und Einführung von Parallelwährungen. Die hinter diesen Vorschlägen stehenden, kontroversen Vorstellungen über die Funktion des Geldes, seine Beziehung zu Demokratie und Verfassungswerten, wie Gleichheit und individuelle Freiheit, sollen aufgedeckt und miteinander ins Gespräch gebracht werden.
Geld wird als Produkt kollektiven Designs sichtbar gemacht und damit auch das Potential aufgezeigt, mittels institutioneller Gestaltung von Geld politische Ökonomie zu transformieren. Ein Fokus des Projekts sind gesellschaftliche Experimente mit regionalen Komplementärwährungen, die das Ziel verfolgen, Wirtschaft nachhaltiger und demokratischer zu gestalten. Die gegenwärtige Vielfalt an Komplementärwährungen wird bewertet und geordnet. In Kooperation mit gesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren werden Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der lokalen Komplementärwährung „Chiemgauer“ erörtert. Rechtliche Grenzen und Spielräume für das Design von Komplementärwährungen werden mittels des „Chiemgauers“ modellhaft und experimentell ausgelotet.
Isabel Feichtner (re.)
Christian Gelleri (li.)